Leidenschaft für Wein


Bei unserem Weindealer um die Ecke kam das Gespräch letztens auf die Frage, mit welchem Wein die Leidenschaft angefangen hat.
Die Antwort war ganz einfach, vor ein paar (hüstel) Jahren hat mein Vater auf einer deutsch-italienischen Veranstaltung in Osnabrück eine Kiste Wein mit 6 Gläsern ersteigert.

Terre del Barolo

Der Wein war ein 1982er Barolo von Terre del Barolo, einer Genossenschaft im Piemont, die neben Banalitäten häufig auch erstaunlich gute Weine auf die Flasche bringt. Schon beim ersten Riechen war mir klar, dass dieser Wein etwas anderes war, als alles was ich vorher probiert habe. Der florale Duft nach getrockneten Blüten und roten Beeren, im Mund eine klare und kräftige Frucht, ohne jegliche kompottartige Süße, eine Struktur, die ich vorher noch nie beim Wein gespürt habe. Und ein nahezu endlos langer Abgang...
Es war ganz sicher nicht der beste Wein aus der Nebbiolo-Traube die ich je getrunken habe, aber es war der erste Wein, der mir so nachhaltig in Erinnerung geblieben ist. Seit diesem Barolo liebe ich diese Rebsorte und suche immer wieder dieses Geschmacksempfinden.
Leider sind die Weine inzwischen für meinen Geldbeutel häufig zu teuer, egal ob es sich um Barolo, Barbaresco oder einfachen Nebbiolo aus dem Piemont handelt. Die Verwandten aus der Lombardei (Sforzato, Sassella, Inferno, Grumello) sind da deutlich günstiger, aber hier vor Ort nicht so leicht zu bekommen. Und immer noch wird zu viel mit neuem Holz gearbeitet und die tolle Frucht ausgetrocknet und verdrängt. Und auch meine Vorräte im Keller sind aktuell nahezu ausgeschöpft, nur hin und wieder finde ich in einer Ecke dann unverhofft eine Flasche, die nur darauf wartet, endlich geöffnet zu werden.
Bricco Rio Sordo - Musso

Aber wenn ich dann ein gelungenes Exemplar im Glas habe ist die Erinnerung sofort wieder präsent, diese Tiefe, diese Frucht und Struktur. Dafür lasse ich so ziemlich alles andere stehen!

Barbaresco im Glas